Donnerstag, 7. Juli 2011

RENNBERICHT RADMARATHON 2011



Die Vorzeichen für meine Teilnahme am Radmarathon standen nicht all zu gut. Da mein Körper immer noch von zwei Stürzen gezeichnet war. 2 Wochen zuvor bin ich in schwerem Regen in einer Abfahrt gestürzt... linke Seite aufgeschrammt, geprellt... Vor einer Woche bin ich für das „Genetix Swiss Cycling Team“ in Hannover an der Velo Challenge gestartet, wieder in einer nassen Abfahrt gestürzt, rechte Seite lädiert, dieses Mal leider auch tiefere Wunden und auch das Sitzfleisch in Mitleidenschaft gezogen...
Da ich den Radmarathon jedoch als Standortbestimmung für die Tortour.ch eingeplant hatte, habe ich mich trotzdem für einen Start entschieden. Also ging’s am Samstagmorgen mit meinem Betreuerteam los nach Wangen a.d. Aare.
Ich hatte mich für die 720km (RAAM-Qualifikation) angemeldet, und die RAAM-Quali doch noch als Minimalziel im Hinterkopf.
Gestartet wurde im Minutentakt, ich war dann um 11:53h dran, und los ging’s.
Zuerst durch Terrain welches ich von meinen Trainingsrunden ein bisschen kannte, die ersten Steigungen ebenfalls. Trotzdem verfuhr ich mich schon kurz nach dem Start, was mich bestimmt 30-40 min kostete. Da ich diesen Rückstand schnell wieder wettmachen wollte, steigerte ich mein Tempo und holte wieder auf. Diese Tempoverschärfung sollte sich jedoch später noch rächen.
Trotz den Blessuren und meinen neuen, noch nicht eingefahrenen Schuhen (die alten gingen auch in Hannover zu Bruch) fühlten sich meine Beine gut an, vor allem in den Steigungen liefen die Beine sehr rund.
Dafür ging ich die Abfahrten ein bisschen gehemmter an, als man es sonst von mir kennt. Die zwei Stürze haben doch einen kleinen Eindruck im Kopf hinterlassen. Nach einem kurzen Ausflug in den Schwarzwald führte die Route dann Richtung Bodensee, und mit dem Sonnenuntergang weiter dem Rheintal entlang.
Dann führte die Strecke dem Walensee entlang über den Kerenzerberg Richtung Zürichsee.
Da ich in dieser Region aufgewachsen bin, kannte ich die Strecke hier sehr gut, und ging mit entsprechendem Effort vor.  Danke auch nochmals an Mama und Schwesterherz für den Besuch an der Stecke.
In der Steigung nach Schindelegi rächten sich dann der Vorvergangene Effort, und die Aufholjagd vom Beginn. Ich nahm Tempo raus, liess meine Beine jedoch immer weiter rollen, ich wollte keine längere Pause, da ich das Gefühl hatte, dass ich dann nicht mehr in Schwung kommen würde.
Von der Innerschweiz ging es via Bern zurück Richtung Wangen, über einige knackige Steigungen. Nun spürte ich doch langsam auch meine Blessuren, auch das aufgeschürfte Sitzfleisch machte sich jetzt bei jeder Bodenwelle bemerkbar.
In Wangen angekommen hatte ich 600km in den Beinen, nun folgte noch die Zusatzrunde, wie ich dann im Roadbook entnahm nochmals eine bekannte Teilstrecke mit schon bekannten Steigungen. Meine Motivation sank, glaubte nicht mehr ganz daran, die Schleife noch in der Quali-Zeit fahren zu können. Da ich jedoch schon bis hierher gekommen war, sagte ich mir, die 720km werden Fertiggefahren, Quali hin oder her.
Mein Begleiterteam blieb nun die gesamte Zeit hinter mir, motivierte mich und kümmerte sich nochmals darum, dass ich das Trinken nicht ganz auslasse.
Die letzte Etappe ging dann nochmals via Bern zurück nach Wangen, und ich sah bereits dass es mehr als nur knapp werden würde. Da auch noch ein hässlicher Gegenwind aufkam, sank der Glaube an eine Zeit innerhalb der 28,5h bei mir auf Null.
Meine beiden Begleiter, Susanne und Florian sprachen mir noch mal Mut und Kraft zu, sie glaubten wirklich noch an mich. Das konnte ich natürlich nicht enttäuschen, nahm einen letzten Bidon und meine letzte Kraft zusammen. Die Prellungen an den Hüften strahlten nun auch in meine Knie aus, was bei jedem Schalten nun Qualen bei mir auslöste. Auch jede Unebenheit auf der Strasse machte sich in meinem ganzen Körper breit, und für den Gegenwind hatte ich einige laute Flüche auf Lager.
Je näher ich dem Ziel kam, je lauter ich schrie und fluchte, desto besser kamen meine Beine wieder in Schwung. Und aus meinem Begleitauto kamen die Zeichen, dass ich es schaffe, wenn ich die Pace Aufrechthalten könne. Und jetzt spürte ich auch, dass es doch noch zu schaffen ist, und so fuhr ich das letzte Teilstück nach über 27h im Sattel nochmals mit einem 31er-Schnitt ins Ziel!
28h 20min !
Geschafft, Race-Across-America Qualifikation erreicht, trotz allen Umständen das Rennen nicht abgebrochen und somit denk ich, auch für die Tortour einige neue Erkenntnisse für mich gefunden.
Zum Abschluss noch mal ein Riesen Danke Schön an mein Superteam:
Danke Susanne
Danke Florian
Danke natürlich auch an Patrick und Genetix Bikes für das Material und den Support.

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